Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden bereits einige Fragebögen und Interviews für den deutschen Sprachraum angepasst / entwickelt und auch validiert, so dass es mittlerweile sehr gut möglich ist, das Vorliegen einer KDS zu prüfen und bestimmte assoziierte Symptom- oder Problembereiche zu erheben. Eine Auswahl der derzeit verfügbaren Instrumente stellen wir weiter unten dar. Wichtig bei der Diagnose einer KDS ist neben der detaillierten Erfassung des Symptombilds, des Schweregrads und der differenzialdiagnostischen Abklärung eine Erfassung, ob nicht tatsächlich ein objektiv vorhandener Makel vorliegt. Falls ein solcher objektiver Makel (wie z.B. eine Narbe) vorliegt, ist eine genaue Erfassung der Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung des Patienten und Fremdwahrnehmung durch das soziale Umfeld oder den Diagnostiker erforderlich.
Das Dysmorphic Concern Questionnaire (DCQ; Oosthuizen et al., 1998; dt. Stangier & Janich, 2001) ist ein Screeninginstrument zur Erfassung körperdysmorpher Symptome. Teilnehmende werden gebeten, bei sieben Items ihre Besorgnis oder bestimmte Verhaltensweisen in Bezug auf ihr Erscheinungsbild (im Vergleich zu anderen Menschen) auf einer 4-stufigen Likert-Skala einzuschätzen. Der Schweregrad wird durch den Summenscore bestimmt. Der DCQ kann gut zwischen subklinischen und klinisch relevanten Symptomen abgrenzen.
Der Fragebogen Körperdysmorpher Symptome (FKS; Buhlmann, Wilhelm, Glaesmer, Brähler & Rief, 2009) ist ein Selbstbeurteilungsinstrument mit 18 Fragen, der das Ausmaß von und die Belastung durch die bestehenden KDS-Symptome untersucht. Außerdem werden die Inanspruchnahme von ästhetisch-chirurgischen Maßnahmen sowie das Ausmaß der Suizidalität erfasst und eine erste Abgrenzung zu Symptomen einer Essstörung vorgenommen.
Der Körperdysmorphe Störung Fragebogen (KDS-F; Brunhoeber & Maes, 2007) ist ein aus drei Teilen bestehendes Selbstbeurteilungsinstrument: Zum einen beinhaltet er ein Screening (KDS-K; fünf Items nach den diagnostischen Kriterien des DSM-IV für eine KDS), zum anderen besteht er aus den Skalen „Aussehensbeeinflussung“ (14 Items) und „Hoffnungslosigkeit“ (24 Items). Der Fragebogen kann gut zwischen Personen mit und ohne KDS diskriminieren. Das Screening kann zur Diagnosestellung auch unabhängig von den anderen beiden Skalen ökonomisch eingesetzt werden.
Das Interviewmodul für KDS (Body Dysmorphic Disorder Diagnostic Module, BDDDM; dt. Version Stangier, Hungerbühler & Meyer, 1996), welches das Zutreffen der DSM-IV Kriterien im Rahmen eines klinischen Interviews prüft/erlaubt und zusätzlich drei Fragen zum Verlauf beinhaltet, stellt das Vorliegen einer KDS fest, allerdings noch nach DSM-IV-Kriterien. Ein auf die DSM-5 Kriterien erweitertes BDDDM befindet sich aktuell in Vorbereitung.
Die Yale Brown Obsessive-Compulsive Scale adaptiert für KDS (BDD-YBOCS; Phillips, Hollander, Rasmussen & Aronowitz, 1997; dt. Version: Stangier, Hungerbühler, Meyer & Wolter, 2000) ist ein halbstrukturiertes Interview und erfasst in 12 Fragen den Schweregrad der KDS innerhalb der letzten Woche. Dabei erfassen jeweils sechs Fragen die gedankliche und die Handlungsebene. Die BDD-YBOCS erfasst, wie hoch das Ausmaß der Beschäftigung mit dem Aussehen ist, wie sehr es andere Lebensbereiche beeinträchtigt, ob der Betroffene Widerstand gegen die Gedanken/ Handlungen leistet und wie gut ihm das gelingt.
Das Ausmaß der Einsicht in die mit der KDS verbundenen Annahmen kann mit der Brown Assessment of Beliefs Scale (BABS; Eisen et al., 1998; dt. Version Buhlmann, 2014) überprüft werden. Die BABS basiert auf der Erfassung der Grundannahme der letzten Woche mit sieben Items, das Ausmaß der Einsicht kann jeweils auf einer Skala von „exzellenter Einsicht/ absolut rational“ bis „mangelnder/ fehlender Einsicht“ eingestuft werden. Ein weiteres achtes Item erhebt zusätzlich das Auftreten von Beziehungsideen (Beispiel?).
Manuale in deutsch und englisch.
Lesenswerte Ratgeber mit dem Schwerpunkt Körperdysmorphe Störungen.